„Sitt und Tracht der Alten wollen wir erhalten“.
Damals, wie heute, lautete so der Wahlspruch des Trachtenvereins "Die Semflder". So wird im Verein der Brauchtum und die Sitten des Trachtentanzes, der traditionellen Tracht, der Musik und Festichkeiten Jung und Alt nahegebracht.
Durch seine Rührigkeit ist der Verein in der ganzen bayerischen Trachtenbewegung sehr beliebt. Außer vielen Bezirksfesten haben "Die Semflder" schon zweimal das Vereinigungsfest der "Trachtenvereinigung links der Donau! ausgerichtet.
Neben einigen Oktoberfestteilnahmen und dem Trachtenaufmarsch in München zählt sicherlich auch die Teilnahme an der Olympiade 1972 in München und die Teilnahme an der Steubenparade 1972, 1983 und 1995 in New York zu den zahlreichen Höhepunkten im Vereinsleben. Die Jugendarbeit hat im Verein eine sehr hohe Wertstellung. Zur Zeit hat unser Verein ca. 50 aktive Kinder und Jugendliche.
Interesse?
Wollen Sie auch an unserem Vereinsleben teilhaben und es aktiv mitgestalten?
Wir freuen uns über jeden Zuwachs - egal ob als Musiker in einer unserer Kapellen oder als Tänzer - egal ob in einer unserer Jugend- oder der Erwachsenengruppe!
100 Jahre Volkstrachten-Erhaltungsverein „Die Semflder“ 1922 e.V.
Der Volkstrachten-Erhaltungsverein „Die Semflder“ e.V. wurde am 27. Januar 1922 von 7 heimatverbundenen Sennfeldern gegründet. Es gelang den damaligen Gründungsmitgliedern das Verständnis zum Brauchtum und zur Tracht in der Bevölkerung zu wecken und so wuchs die Mitgliederzahl von Jahr zu Jahr. 2022 zählt der Verein ca.285 Mitglieder ohne die ca. 40 Tanzkinder bis 17 Jahren. Zu den ersten Höhepunkten des Vereins zählten eine Teilnahme am Oktoberfest 1932, 1934, Weltkongress in Hamburg 1936, Mitwirkung an der Olympiade in Berlin 1936, Auftritte in Bulgarien und Rumänien 1937, als einzige Trachtengruppe von Deutschland: Blumenfest in Nizza 1938.
Durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges kam das Vereinsleben völlig zum Erliegen und wurde am 06. März 1948 mit viel Idealismus auf den gleichen Werten wieder aufgebaut. Damals, wie heute, lautete der Wahlspruch:
„Sitt und Tracht der Alten wollen wir erhalten“
Das Brauchtum pflegt der Verein unter anderem auch dadurch, dass er alljährlich an der Kirchweih (1. Sonntag im September) einen großen Planbaum mit althergebrachten Gerätschaften aufstellt und den historischen Plantanz stattfinden lässt.
In unserer Satzung ist folgender Sat festgeschrieben:
Ein besonderes Anliegen ist ihm die traditionsgerechte Erhaltung und Überlieferung des seit 1649 bestehenden historischen Plantanzes.
1932 wurde erstmals die Ausrichtung der Sennfelder Kirm dem Trachtenverein übertragen und zählt seit 1949 regelmäßig, als Beauftragter der Gemeinde Sennfeld, zu den Höhepunkten im Vereinsleben.
Der Plantanz hat seinen Ursprung in der Wiedererlangung der Reichsfreiheit 1649 und das Friedensfest, die Semflder Kirm, wurde 2016 ins immaterielle Kulturerbe aufgenommen.
Seit 1932 das erste Mal und drauffolgende 12malige Teilnahme insgesamt 13mal hat der Sennfelder Trachtenverein am Oktoberfest teilgenommen.
1950 hat sich im Trachtenverein eine eigene Trachtenkapelle gegründet die den Verein bei unzähligen Kirchweihen, Trachtenfesten und Feierlichkeiten musikalisch unterstützte und begleitete. Diese musikalische Tradition übernahm bis heute schrittweise die 1996 gegründete Blaskapelle „Die Jungen Sennfelder“.
1952 und 1972 feierte der Verein sein 30- und 50jähriges Jubiläum mit einem unterfränkischen Bezirksfest.
1982 zum 60jährigen Gründungsjubiläum und 1994 zum 70 jährigen Gründungsjubiläum im Rahmen der 900 Jahrfeier der Gemeinde Sennfeld, richtete der Verein jeweils das Vereinigungsfest der Vereinigung links der Donau aus.
Der Trachtenaufmarsch 1983 in München, sowie die Feierlichkeiten 40 Jahre Grundgesetz 1989 in Augsburg, die 4maligen Teilnahmen an der Steubenparade in New York zählen zu den Höhepunkten im Vereinsleben.
2012 feierten die Sennfelder ein Gaufest zum 90jährigen.
Wir wollen dafür sorgen, dass Traditionen lebendig bleiben und dass unsere Tracht mit Stolz getragen wird.
1. Vorsitzender Helmut Büschel
Trachtenkapellen
Trachtenbeschreibung
Burschen
- Hemd, blaugestreift, kragenlos
- Schwarze Manchesterhose, steckt in hohen schwarzen Lederstiefeln
- Blaue Arbeitsschürze
- Schirmmütze mit schwarzem Lackschild
Fest- und Tanztracht
- Weißes Leinenhemd mit abgerundetem Kragen, eingebunden eine schwarze Halsbinde
- Rote Weste aus Wolltuch, einreihig geknöpft, mit zwei eingenähten Taschen
- Kurze blaue Jacke mit zwei eingenähten kleinen Taschen, zwei Knopfreihen (Knöpfe mit dem alten Sennfelder Wappen)
- Gelbe Kniebundhose (früher aus Hirschleder), unter dem Knie mit Schnallen gebunden und rechts und links mit roten Maschen verziert, aufklappbarer Hosenlatz, aus der linken Hosentasche hängt ein rotes Schnupftuch. Die Hose wird von einfachen Hosenträgern gehalten (keine Stickereien).
- Weiße Kniestrümpfe, schwarzer Schnallenschuh.
- Dreispitz (1850), kleiner Strauß, reichlich mit Bändern geschmückt (geschenkt von Leibschaft)
- In der Westentasche steckt eine Taschenuhr, oft gehalten von einer Haarkette
Werktagstracht
(getragen zum Markttag, werkstags, Feierabend usw.)
Wie Festtracht, nur ohne Jacke, ungeputzter Dreispitz, hintergekrempelte Hemdsärmel
Plantracht
- Samstag: Bauern und Arbeitstracht mit geschmückter Mütze
- Sonntag: Festtracht mit weißen Handschuhen
- Montag: Schwarze Hose, weißes Hemd mit purpurroter Schleife, schwarze Weste, Stöß mit Konfirmationssträußchen am Revers, schwarze Halbschuhe, schwarze Strümpfe, weiße Handschuhe, Zylinder mit Bänder und Zweig geschmückt
Mädchen
- Ein waagerecht auf dem Kopf sitzender langschirmiger Strohhut mit aufgenähter Blumenborde und schwarzem Band, bunt oder dunkel gefüttert
- Weißes Hemd, bis zum Hals geschlossen, Ärmel bis zum Ellbogen, an Hals und Ärmeln mit Spitzen verziert
- Unterhose weiß, bis kurz über das Knie mit Spitzen verziert
- Darüber ein Mieder in gedeckter Farbe, gezackter Kragen und Armausschnitte mit Zierbändern eingefaßt.
- Am Rückenteil drei angenähte Zierbänder und Wulst zum Festhalten der Röcke.
- Ein roter Rock aus Wollstoff mit schwarzer Besenlitze am Saum und seit mit zwei schwarzen Samtbändern verziert. Dieser Rock ist zugleich der Unterrock der Festtracht.
- Schultertuch ist ein Wolltuch mit großen bunten Blumenmustern und Fransen, gehalten über dem Busen mit einer Goldbrosche.
- Schürze weiß oder blau, mit großer aufgenähter Tasche. In blau: das Grastuch zum Rutschen auf dem Feld, hinten gebunden
- Strümpfe weiß (Markttag) dunkel (Feld) bis übers Knie, gehalten von bunten Strumpfbändern.
- Schwarze Lederhalbschuhe weit ausgeschnitten mit einem geknöpften Riemen über dem Spann.
Die Festtracht
- Die Bänderhaube mäßig hoch, am Hinterkopf spitz nach oben verlaufend, sechs Bänder, davon zwei nach vorne getragen. Der Haubenspiegel, mit Pailletten bestickt. Die Mädchen banden ein Myrthenkränzchen um die Haube um damit ihre Unschuld zu zeigen. Die Bäuerinnen banden um die Haube ein schwarz, lila gestreiftes Band.
- Unterrock rot, Unterwäsche, Hemd, Strüpfe, Schuhe, Mieder wie bei Arbeitstracht.
- Oberrock ist ein Plisseerock aus Wollstoff meist braun mit einem handbreiten Zierband über dem Saum.
- Seidenschürze vorne gebunden, meist großblumiges Muster.
- Seidentuch mit Fransen über dem Mieder getragen und mit einer Goldbrosche gehalten.
- Schmuck: Ohrringe, Brosche, Ring und Halskette in Gold.
- Als Tasche wird ein geschnürtes Bündel aus rotem Taschentuch von Mädchen und Burschen getragen.
- Samstag: Kirchweihkleid mit Blumenschmuck im Haar
- Sonntag: Festtracht
- Montag: Kirchweihkleid mit Konfirmationskränzchen im Haar